Alles in Ordnung Frankreich?

Von einem Sommerloch kann derzeit nicht die Rede sein. In Deutschland, Europa und weltweit geht es derzeit hoch her, obwohl sich die meisten Länder bereits auf die Sommerferien zubewegen. Ein Beispiel dafür ist die Erhöhung der Volatilität an den europäischen Märkten nach den EU-Wahlen, verursacht durch den Mangel an kurzfristiger politischer Klarheit.

Warum? Die rechtsextremen Parteien in Europa haben ihren Stimmenanteil erhöht und Sitze im Europäischen Parlament hinzugewonnen, wie in den Umfragen vor den Wahlen vorhergesagt. In Frankreich sah sich Präsident Emmanuel Macron gezwungen, aufgrund der starken Unterstützung für die Rassemblement National, Parlamentswahlen für den 30. Juni anzukündigen, deren erste Runde die Rechtspartei gewonnen hat. Die europäischen Aktien- und Anleihemärkte reagierten negativ auf das Wahlergebnis, das Verhandlungen zur Bildung einer stabilen Regierungsmehrheit auslöste. Die Zugewinne der extremen Rechten bestätigen den Trend der letzten Jahre bei nationalen Wahlen in Europa. Unzufriedenheit mit den Parteien der politischen Mitte führte zu einer stärkeren Unterstützung für die extremen Rechten, besonders in Italien, den Niederlanden und Deutschland. Veränderungen sind unausweichlich, und die Politik der letzten fünf Jahre könnte teilweise rückgängig gemacht werden. Die Verhandlungen werden schwierig, da rechtsextreme Parteien sich oft auf innenpolitische Themen konzentrieren und mit der EU in Konflikt stehen. Ursula von der Leyen möchte ihr Amt behalten, aber ihre bisherige Koalition hat nur neun Stimmen Vorsprung. Ob sie weitermachen kann und welche Zugeständnisse sie machen muss, ist unklar. Auch ist noch offen, ob es weitere Kandidaten geben wird.

Eine erfreuliche Nachricht: Die Inflation in Deutschland ist rückläufig. Im Juni stiegen die Preise für Waren und Dienstleistungen um 2,2 Prozent, nach 2,4 Prozent im Mai, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Experten hatten einen Rückgang auf 2,3 Prozent erwartet. Im Mai war die Teuerungsrate erstmals in diesem Jahr gestiegen, nachdem sie im März und April bei 2,2 Prozent lag, dem niedrigsten Niveau seit etwa drei Jahren. Ohne Nahrungsmittel und Energie betrug die Inflationsrate im Juni voraussichtlich 2,9 Prozent. Ökonomen wie Robert Greil von der Privatbank Merck Finck erwarten, dass der Abwärtstrend der Inflation in Deutschland und im Euroraum anhält, was der EZB weiteren Spielraum für Leitzinssenkungen geben sollte. Die EZB strebt eine Teuerungsrate von zwei Prozent an. Laut dem Ifo-Institut könnte diese Marke in Deutschland bereits im Sommer unterschritten werden. Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser prognostiziert, dass die Inflationsrate im August erstmals seit März 2021 unter zwei Prozent sinken könnte. Im Juni planten bereits weniger Unternehmen Preiserhöhungen als im Vormonat.

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Auf der anderen Seite haben vor allem die fehlende Zinssenkung in den USA und andere Ereignisse dafür gesorgt, dass beispielsweise der Dax im Juni eine größere Korrektur hinnehmen musste. Vom Höchststand von fast 18.800 Punkten ging es in kurzer Zeit auf knapp 18.000 Punkte herunter, das waren fast vier Prozent. Richtung Ende des Monats hat sich der Index dann wieder stabilisiert, aber insgesamt immer noch 0,9 Prozent verloren. Seit Jahresanfang liegt der Dax nichtsdestotrotz 9,5 Prozent im Plus. Der US-Großindex Dow Jones hat im Juni fast zwei Prozent zugelegt und blickt auf mehr als vier Prozent Plus in diesem Jahr.

Eine schlechte Nachricht gibt es für Investoren eines offenen Immobilienfonds von Union Investment. Der offene Immobilienfonds „UniImmo Wohnen ZBI“ ist in dieser Woche im Rahmen einer Sonderbewertung auf einen Schlag um fast 17 Prozent abgewertet worden – von 50,74 Euro auf 42,26 Euro pro Anteil. Laut Handelsblatt ist es der höchste Tagesverlust, den Anleger bei Immobilienfonds seit der Krise im Jahr 2008 hinnehmen mussten. „Beginnend mit der Corona-Pandemie, spätestens mit Beginn des Ukraine-Krieges, veränderten sich die Marktfaktoren für Wohnimmobilien drastisch“, schreibt Union Investment zu den Gründen für die Sonderbewertung. Der rasante Zinsanstieg, explodierende Baukosten und zunehmende regulatorische Vorschriften hätten zu einem „deutlichen Einbruch der Investorennachfrage“ geführt. Dieser Marktentwicklung habe man sich trotz Mieterhöhungen und weniger Leerstand nicht entziehen können, heißt es weiter.

Wir beobachten daher das Marktgeschehen weiterhin sehr genau für Sie und entscheiden Tag für Tag aktuell und aktiv über die Investments Ihres Fondsvermögens. Das ist der beste Weg, um auf Entscheidungen, Entwicklungen und Trends zu reagieren. Wir sind der Meinung: Das allgemeine Umfeld bleibt aktienfreundlich und damit intakt. Und sollte es zu Korrekturen kommen, nutzen wir die Chance, von gefallenen Bewertungen zu profitieren und attraktive Werte günstiger zu erwerben. Der günstige Einstieg ist der erste Weg zum Gewinn. Wir verbinden für Sie eine generelle Vorsicht bei allen Investmententscheidungen mit einem mutigen, offenen Blick in Gegenwart und Zukunft, um auf jede Anforderung des Marktes die passende Antwort zu finden. Damit bleiben wir bei ARGENTUM jederzeit Ihr verlässlicher Partner in der Vermögensverwaltung und im zukunftsorientierten Fondsmanagement.

ARGENTUM Fonds

Unsere Dachfonds ARGENTUM Stabilitäts-Portfolio (WKN: A1C699 / ISIN: DE000A1C6992), ARGENTUM Performance Navigator (WKN: A0MY0T / ISIN: DE000A0MY0T1) und ARGENTUM Dynamic Future (WKN: A2P1XJ / ISIN: DE000A2P1XJ6) haben im vergangenen Monat ein positives Bild gezeigt. Das ARGENTUM Stabilitäts-Portfolio hat im vergangenen Monat seinen Kurs unverändert gehalten, kann aber dennoch auf eine Performance von 10,85 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten zurückblicken. Unsere beiden übrigen Strategien haben wieder gute Ergebnisse gezeigt und damit den Trend des letzten Jahres bestätigt. Während der ARGENTUM Performance Navigator im vergangenen Monat um 0,86 Prozent und in den letzten zwölf Monaten um 7,47 Prozent zugelegt hat, ist unser ARGENTUM Dynamic Future im vergangenen Monat um 3,68 Prozent gewachsen und in den letzten zwölf Monaten um 11,34 Prozent gestiegen.

Exkursion in Börsenpsychologie und Anlegerverhalten

Jeder Anleger hat sich wahrscheinlich schon einmal dabei ertappt, die Wertentwicklungen von Wertpapieren oder Indizes der Vergangenheit als Indikator für zukünftige Entwicklungen zu interpretieren. Wenn wir uns die Kursentwicklungen der größten Unternehmen nach Börsenwert – Nvidia, Microsoft und Apple – anschauen, kann die Fantasie leicht durchgehen, und man ist geneigt anzunehmen, dass diese Unternehmen weiterhin überdurchschnittliche Renditen liefern könnten. Erst nachdem Nvidia die Marktkapitalisierung von drei Billionen USD erreicht hat, wird der Anleger über die Nachrichten auf Nvidia aufmerksam, und bei Deutschlandfunk wird die Frage erörtert, ob man Nvidia jetzt kaufen sollte.

Wir werden diese Frage weder mit Ja noch mit Nein beantworten, sondern stattdessen fragen: Was interessiert uns die Rendite der Vergangenheit? Uns muss interessieren, ob das Unternehmen weiterhin in der Zukunft so stark wachsen kann und die enormen Erwartungen weiter erfüllen wird, oder ob sich die Bewertung als zu hoch herausstellt. Davon hängt ab, ob die hohe Bewertung gerechtfertigt bleibt. Im Jahr 1995 waren die drei größten Unternehmen nach Börsenwert General Electric, Exxon und AT&T. Was im S&P 500 immer verlässlich war, war der Auf- und Abstieg von Unternehmen.

Nach der Hypothese des Effizienten Marktes von Eugene Fama, nehmen wir an, dass alle preisrelevanten Informationen bereits im aktuellen Kurs der Wertpapiere enthalten sind. Bei der Effizienzmarkthypothese wird davon ausgegangen, dass die Gesamteinschätzung der Marktteilnehmer rational ist. Der Mensch handelt aber oft nicht rational. Der Herdentrieb beschreibt, wie Anleger den Entscheidungen der Mehrheit folgen. Wenn viele in eine Aktie investieren, steigt ihr Preis oft unabhängig von den Fundamentaldaten, was zu Blasen führen kann. Beispiele dafür sind die Dotcom-Blase um 2000, die Immobilienblase vor 2008, die Tulpenmanie im 17. Jahrhundert und die Bitcoin-Blase 2017.

Die folgenden zwei nicht zu unterschätzenden Fragen sind immer präsent, wenn wir uns über die Geldanlage am Kapitalmarkt Gedanken machen:

 

  1. Ist es jetzt der richtige Zeitpunkt zu investieren oder sollte ich auf einen Rückgang der Kurse warten?
  2. Ich habe nach meiner Anlage Verluste gemacht. Sollte ich jetzt verkaufen?

 

Die Maxime der Kapitalmarktanlage ist der Anlagezeitraum. Einen perfekten Einstieg am Kapitalmarkt würden wir nur mit einem guten Wahrsager empfehlen. Für alle, die noch keinen guten Wahrsager gefunden haben, empfehlen wir Diversifikation, einen langfristigen Anlagehorizont und das Verständnis sowie die Akzeptanz von Risiken: Machen Sie sich bewusst, dass jede Anlageform ein gewisses Risiko birgt.

Wir haben für Sie eine fiktive Investition im Argentum Performance Navigator im Vergleich zum DAX vor der Immobilienkrise von 2008 und dem Corona-Crash von 2020 simuliert, also zu möglichst ungünstigen Zeitpunkten. Damit wollen wir veranschaulichen, dass bei einem ausreichenden Anlagezeitraum, Diversifikation und dem Bewusstsein über Schwankungen am Kapitalmarkt der genaue Zeitpunkt der Investition in den Hintergrund tritt. Durch einen zusätzlichen Sparplan können wir das Risiko der Schwankungen weiter senken, da wir dadurch vom langfristigen Durchschnittserwerbskurs profitieren. Dies hilft uns, in schwankungsreichen Phasen unseren durchschnittlichen Kaufpreis zu senken.

Unser Ausblick

In den vergangenen Wochen haben wir viele Informationen erhalten, die für uns als Ihre Vermögensmanager wichtig sein können. Diese Informationen können Einfluss auf die Entwicklung der Märkte im Allgemeinen oder auf bestimmte Branchen haben. Ein Beispiel: Die Gruppe der G-7 will eine Gruppe zur Koordinierung der Lieferketten von Halbleitern einrichten. Halbleiter sind bekanntlich für die globale Wirtschaft von entscheidender Bedeutung. Die Kontaktgruppe wird auch die Unterseekabel-Konnektivität steuern, um die Sicherheit und Widerstandsfähigkeit der Leitungen zu gewährleisten, die Länder mit dem Internet und untereinander verbinden, heißt es in einem von Bloomberg eingesehenen Entwurf.

Auch China steht wieder im Fokus. Im Streit um Zölle auf E-Autos ist es zwischen China und der EU zu einer ersten Annäherung gekommen. Beide Seiten wollen miteinander verhandeln. Zuvor hatte die Brüsseler Behörde Pläne veröffentlicht, nach denen chinesische E-Autos mit Zöllen belegt werden sollen, sofern keine andere Lösung mit China gefunden wird. Die EU wirft Peking vor, batteriebetriebene Modelle unfair zu subventionieren. Vor allem Bundeskanzler Olaf Scholz will die EU von E-Auto-Zöllen abbringen. Während Deutschland im Fußball gegen Dänemark gewann, nutzte das chinesische Unternehmen BYD die Gelegenheit, um seine Präsenz auf dem deutschen Markt zu verstärken, indem es als Sponsor der Europameisterschaft VW unter Druck setzte. BYD bietet Shuttleservices und Promotion-Aktionen an, um seine Marke in Europa zu stärken, während VW mit seiner Elektroauto-Strategie kämpft. Trotz politischer Spannungen zwischen den USA und China sieht Europa für BYD nach wie vor vielversprechend aus, auch wenn die EU demnächst Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge einführt.

Und zuletzt eine Nachricht aus dem Bereich der Nachhaltigkeit: Papst Franziskus hat den Bau einer großen Solaranlage auf dem vatikaneigenen Gelände Santa Maria di Galeria im Nordwesten Roms angeordnet, um den gesamten Strombedarf des Vatikanstaates zu decken. In einem Erlass, der den Titel „Fratello Sole“ („Bruder Sonne“) trägt, ermächtigt er den Regierungschef des Vatikanstaates, Kardinal Fernando Vergez Alzaga, und den Chef der vatikanischen Güterverwaltung, Giordano Piccinotti, die Energieversorgung des Vatikanstaates sowie der Sendeanlagen von Radio Vatikan auf Solarenergie umzustellen. Das Gelände umfasst 424 Hektar. Franziskus verweist in seinem Schreiben auf seine Umweltenzyklika „Laudato si“ aus dem Jahr 2015, in der er die Menschheit aufforderte, ihren Lebensstil zu ändern, um die globale Erwärmung zu bekämpfen. Er betont die Notwendigkeit, fossile Brennstoffe zu reduzieren, und erinnert daran, dass der Vatikan im Juli 2022 der UN-Klimakonvention beigetreten ist. Die Entscheidungen dieses Jahrzehnts würden laut Wissenschaftlern Auswirkungen für Tausende von Jahren haben, was das Verantwortungsbewusstsein schärfen sollte. In der Vatikanstadt gibt es seit 2008 bereits eine kleinere Photovoltaik-Anlage, die Papst Benedikt XVI. vom deutschen Unternehmen Solarworld geschenkt wurde.

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