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Die Zeiten bleiben dynamisch

„Deutschland schrammt haarscharf an einer technischen Rezession im Winterhalbjahr vorbei! Nach dem Rückgang im Schlussquartal 2022 stagniert das BIP zu Beginn des neuen Jahres. Die Erholung der Industriekonjunktur seit dem Jahreswechsel reichte offenbar aus, um die anhaltenden Belastungen für den Konsum auszugleichen.“ Das berichtete die Förderbank KfW vor einigen Monaten. Diese Meldung war eine unter vielen, die noch im ersten Quartal 2023 für konjunkturellen Optimismus in schwierigen Zeiten von Krieg, Inflation und Zinsproblemen gesorgt haben.

Leider hat sich der Wind gedreht. Im KfW-Konjunkturkompass vom 25. Mai 2023 heißt es: „Deutschland steht vor einer Konjunkturerholung mit angezogener Handbremse. Angebotsschocks lassen nach, aber die Bremseffekte der Geldpolitik zeigen zunehmend Wirkung.“ Für das Gesamtjahr 2023 erwartet KfW Research mit -0,3 Prozent praktisch eine Stagnation, gefolgt von einem moderaten Wachstum um ein Prozent im Jahr 2024. Das BIP der Eurozone dürfte 2023 um 0,8 Prozent und 2024 ebenfalls um 1,1 Prozent wachsen. Die Inflation dürfte von jeweils rund sechs Prozent im laufenden Jahr deutlich zurückgehen und 2024 wieder in der Nähe des Ziels von zwei Prozent liegen.

Selbst das erscheint noch immer optimistisch. Beispielsweise meldet „Spiegel Online“: „Nach dem Abgleiten der deutschen Wirtschaft in eine Rezession im ersten Quartal befürchten viele Wirtschaftsforscher auch für das Jahr 2023 insgesamt ein Schrumpfen der deutschen Wirtschaft. Die Volkswirte der Deutschen Bank rechnen demnach mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes von 0,3 Prozent, nachdem sie bislang von einer Stagnation – also einer unveränderten Wirtschaftskraft – ausgegangen waren. Die Berenberg Bank ist mit ihrer Prognose sogar von 0,0 auf minus 0,4 Prozent nach unten gegangen.“ Und selbst für 2024 dürfte die konjunkturelle Entwicklung belastet bleiben. Die Volkswirte der Deutschen Bank haben ihre Wachstumsprognose für kommendes Jahr auf 0,5 Prozent halbiert. Bei der Commerzbank geht man sogar von einer Stagnation aus.

Apropos Inflation: Laut einem Bericht bei „Spiegel Online“ rechnen Finanzexperten für die Jahre 2023, 2024 und 2025 im Schnitt mit einer Geldentwertung in Höhe von 5,8 Prozent, 3,5 Prozent und 2,5 Prozent. Mit ihren Schätzungen sind die befragten Finanzexperten pessimistischer als die EZB, die dieses Jahr eine Inflationsrate von im Schnitt 5,3 Prozent erwartet. Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel Spaniens: Dort ist die Inflation zuletzt auf 3,2 Prozent gefallen.

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Auch an den großen Indizes herrscht eine verhaltene Stimmung. Trotz des zwischenzeitlich historischen Höchststandes liegt der deutsche Leitindex DAX mit Blick auf den Monat Mai knapp im Minus, der Dow Jones ist um mehr als drei Prozent zurückgegangen. Auf der anderen Seite hat der Technologieindex Nasdaq 6,6 Prozent zugelegt und nach Pfingsten davon profitiert, dass das Weiße Haus eine Einigung mit der republikanischen Führung über die Anhebung der Schuldenobergrenze und die Vermeidung einer Zahlungsunfähigkeit erzielt hat. Ein Staatsbankrott der USA erscheint daher unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Das gilt es weiterhin zu beobachten.

Auf die vergangenen zwölf Monate gesehen, haben sich die Börsen aber dennoch positiv entwickelt. Der DAX liegt demnach 10,6 Prozent im Plus, der Nasdaq 7,7 Prozent, der Nikkei sogar mehr als 13 Prozent. Das zeigt, wie wichtig Geduld bei der Aktienanlage bleibt, auch wenn es immer wieder zu Korrekturen kommen kann. Wir möchten mit Ihnen gemeinsam den eingeschlagenen Weg in der Geldanlage mit dieser Ruhe und Gelassenheit weitergehen und stehen Ihnen jederzeit bei allen Fragen zu Ihrem langfristigen Vermögensmanagement zur Seite.

In eigener Sache

Wir möchten Ihnen heute unsere Kollegin Jannine Haupt vorstellen. Sie ist für uns im Service und der Abwicklung tätig – und bereits seit 2005 in unserem Unternehmen aktiv. Damit gehört Jannine Haupt unserer bankenunabhängigen Vermögensberatung seit der Gründung an und steht sowohl dem Portfoliomanagement und Beratungsteam der ARGENTUM Gruppe als auch unseren Kundinnen und Kunden tatkräftig zur Seite. Wir freuen uns über diese langjährige Treue und dauerhaften Einsatz. Diese Stabilität, Kontinuität und Zuverlässigkeit ist uns als Unternehmen sehr wichtig!

ARGENTUM Fonds

Unsere Fonds ARGENTUM Stabilitäts-Portfolio (WKN: A1C699 / ISIN: DE000A1C6992), ARGENTUM Performance Navigator (WKN: A0MY0T / ISIN: DE000A0MY0T1) und ARGENTUM Dynamic Future (WKN: A2P1XJ / ISIN: DE000A2P1XJ6) haben sich in einem intensiven Kapitalmarktumfeld gut behauptet. Trotz fallender Renditen im Anleihenmarkt hat unser ARGENTUM Stabilitäts-Portfolio seinen Wert verteidigt und das Fondsvermögen erhalten. Wir erwarten in den kommenden Monaten, dass sich der Trend langsam wieder wandelt, wenn die Schuldenkrise in den USA gelöst ist und wir gegebenenfalls positive Konjunkturimpulse nach dem Sommer gesehen haben.

Der ARGENTUM Performance Navigator und der ARGENTUM Dynamic Future haben sich deutlich positiv entwickelt. Unser ARGENTUM Performance Navigator als ausgewogenes Portfolio hat mehr als vier Prozent im vergangenen Monat gewonnen, unsere zukunftsorientierte, eher offensive Strategie ARGENTUM Dynamic Future sogar fast sechs Prozent. Damit hat sich unsere geduldige Grundhaltung, im Rahmen einer langfristig orientierten Strategie die richtigen taktischen Schlüsse zu ziehen und auf dieser Basis konkrete Anlageentscheidungen zu treffen, ausgezahlt. Wir sehen daher auch weiterhin keinen Grund, uns strategisch neu aufzustellen oder in Aktionismus zu verfallen.

Wir beobachten vor allem die Entwicklungen im Technologie- und Nachhaltigkeitssektor derzeit sehr intensiv. Eine absolute Erfolgsgeschichte ist die Nvidia Corporation. Das Unternehmen ist einer der größten Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen für Personal Computer, Server und Spielkonsolen. Dank der wachsenden Chip-Nachfrage durch den Boom Künstlicher Intelligenz (KI) à la ChatGPT (der berühmte Chatbot von OpenAI) hat der Börsenwert von Nvidia die fantastische Schallmauer von einer Billion US-Dollar durchbrochen. Nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen war die Aktie am Mittwoch, 24. Mai, nachbörslich um 22 Prozent gestiegen. Das war der historisch größte Sprung einer Aktie, nämlich von mehr als 150 Milliarden US-Dollar. Das Wachstum der Aktie im Mai beläuft sich auf mehr als 41 Prozent. Gerade Künstliche Intelligenz hat sich zum Megathema entwickelt. Bei dieser Ausrichtung bedarf es zwar etwas Geduld, dennoch halten wir unsere Positionierung für richtig und wichtig: Der weltweite Markt für Künstliche Intelligenz wurde im Jahr 2022 auf 119,78 Milliarden US-Dollar geschätzt und wird bis 2030 voraussichtlich 1.597,1 Milliarden US-Dollar erreichen, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von mehr als 38 Prozent von 2022 bis 2030!

Die US-Großbank JPMorgan Chase wiederum investiert mehr als 200 Millionen US-Dollar in einen Mix aus Technologien zur Kohlenstoffentfernung. In einer Erklärung teilte das Unternehmen mit, dass die zugewiesenen Mittel für langfristige Vereinbarungen verwendet werden, die auf die Entfernung und Speicherung von etwa 800.000 Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre ausgerichtet sind. Nach Ansicht von JPMorgan dienen die Investitionen in die Kohlenstoffabscheidung und der Abschluss langfristiger Verträge mit Kohlenstoffabscheidungsunternehmen zwei Zwecken. Erstens wird damit die aufstrebende Branche der Kohlenstoffabscheidung unterstützt, die sich noch in einem frühen Stadium befindet. Zweitens ermöglicht es der Bank, die Kohlenstoffemissionen auszugleichen, die andernfalls nur schwer bis 2030 direkt aus ihrer Geschäftstätigkeit entfernt werden können.

Der US-Mineralölkonzern ExxonMobil steigt offenbar in den Abbau von Lithium ein, um vom Boom der E-Mobilität zu profitieren. Laut dem Wall Street Journal soll ExxonMobil 100 Millionen US-Dollar in die Hand genommen haben, um vom Explorationsunternehmen Galvanic Energy Bohrrechte für ein rund 48,5 Hektar großes Gebiet im südlichen Arkansas zu erwerben. Zu guter Letzt hat uns die Nachricht angesprochen, dass sich der Wasserstoff-Markt in den USA stark entwickelt. Subventionen, Erfinder und Unternehmen sorgen für einen Boom beim Energieträger Wasserstoff, sodass die USA zum Vorreiter bei dieser Technologie werden könnten.

Unser Ausblick

Neben den zahlreichen kapitalmarktorientierten Themen, die wir unmittelbar in unsere Entscheidungen im aktiven Management einfließen lassen, haben wir zugleich immer einen Blick auf bestimmte politische Entwicklungen.

Ein wichtiges Thema für uns ist die US-Bankenszene, die sich weiterhin in Aufruhr befindet. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der insolventen Silicon Valley Bank (SVB), Gregory Becker, musste vor dem Bankenausschuss des US-Senats antreten. Dort erntete er der New York Times zufolge überparteilichen Spott. „Es war knochentiefe, bodenlose Dummheit“, sagte beispielsweise der republikanische Senator John Kennedy (Louisiana). Gregory Becker wies in der Anhörung zum Zusammenbruch der Silicon Valley Bank mit dem Finger auf eigentlich jeden außer sich selbst und beschuldigte die Aufsichtsbehörden, die Medien, seinen Vorstand und sogar die eigenen Kunden der Bank, das Ende der Bank herbeigeführt zu haben. Wir erinnern uns: Die Bank aus San Francisco, die viele Kunden aus der Technologie- und Risikokapitalbranche hatte, wurde nach einem sogenannten Bankrun, der nur wenige Tage dauerte, in die Knie gezwungen. In der Folge brachen auch zwei andere Kreditinstitute, Signature Bank und First Republic, zusammen, während mehrere andere mittelgroße Banken bei den Anlegern nach wie vor Anlass zu großer Sorge geben.

Wir beobachten auch die Gesetzespläne zu mehr Klimaschutz in Gebäuden sehr genau. Diese sorgen in der Ampelkoalition derzeit für viel Streit. Im Kern geht es in den Plänen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck darum, ab dem Jahr 2024 den Einbau von neuen Heizungen zu verbieten, die mit Öl oder Gas betrieben werden. Die Herausforderung: Nur eine Minderheit der Bundesbürger unterstützt diese Pläne. In einer entsprechenden Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RTL/ntv-Trendbarometer sagen nur 21 Prozent, dass sie diese Pläne für richtig halten. Unter anderem geht es bei den Nachbesserungen auch um Bestimmungen, was und wie künftig mit Holz geheizt werden darf. Laut der bisherigen Fassung des Gesetzes müssen ab 1. Januar 2024 alle neu errichteten Heizungen ihre Energie zu mindestens 65 Prozent aus erneuerbaren Quellen beziehen. Holz zählt dazu aber bei Neubauten nicht, wogegen sogar Abgeordnete der Grünen auf die Barrikaden gehen. Biomasse solle nach deren Willen nach wie vor den Status als erneuerbare Energie behalten.

Solche Nachrichten können sich auf die langfristige strategische Investmentausrichtung auswirken. Wir erklären Ihnen gerne, wie wir diese Themen auffassen und umsetzen. Daher werden wir Sie weiterhin mit Blick in die Zukunft beraten, um Vermögen zu schützen und kontinuierlich zu entwickeln. Uns kommt es nicht auf schnelle Rendite an, sondern auf eine tragfähige Strategie, die Sie über die Jahre und Jahrzehnte hinweg zufrieden stellt und durch die Sie Ihre finanziellen Wünsche und Perspektiven erreichen können.

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