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Die Märkte am Scheideweg?

Der November war nicht nur von einem plötzlichen und frühen Wintereinbruch in vielen Regionen Deutschlands geprägt, sondern vor allem auch von einer interessanten Marktentwicklung, die wahrscheinlich nicht allzu viele Experten vorhergesehen hatten. Der deutsche Leitindex DAX hat um 9,5 Prozent zugelegt, der Dow Jones um 8,5 Prozent und der US-Technologieindex Nasdaq um 10,5 Prozent. Dies wurde maßgeblich getrieben von den „Magnificent Seven“ Apple, Nvidia, Alphabet, Meta, Amazon, Tesla und Microsoft, deren Wachstum nicht nachlassen will. Dies ist durchaus erfreulich für Aktionäre, jedoch scheint die Euphorie nicht recht zu der eigentlich unbefriedigenden Nachrichtenlage zu passen. Der Krieg in der Ukraine hält an, der Gaza-Konflikt ruht nur, die geopolitischen Spannungen verschärfen sich, und die Welt hat das Rezessionsrisiko für 2024 noch nicht ausgeschlossen. Die Inflation wird voraussichtlich noch einige Zeit benötigen, um wieder ein halbwegs erträgliches Niveau zu erreichen, während die Zinsen hoch bleiben und die Hoffnungen auf schnelle Zinssenkungen wohl vor allem Hoffnungen sind. Realistisch ist kaum von einer Zinssenkung vor der zweiten Jahreshälfte 2024 auszugehen. Und wenn es dann auch noch zu wirtschaftspolitischen Unsicherheiten kommt, wie dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds und einer darauffolgenden ministerienübergreifenden Haushaltssperre, sind Zweifel an der derzeitigen politischen Funktionsfähigkeit nicht unbegründet.

Woher kommt also diese Jahresendrallye, nachdem die großen Börsen durch die Bank zwischen Mitte September und Mitte Oktober jeweils rund sieben Prozent verloren hatten und manche bereits von einem Ausverkauf und einem dauerhaften Abwärtstrend ausgingen? Haben die Investoren alle Krisen nun eingepreist und sich bereits für einen neuen Aufschwung positioniert? Oder sind schlechte Nachrichten derart zum Standard geworden, dass sie die Stimmung nur zeitweilig belasten? Eine Antwort zu finden ist schwierig, aber definitiv lässt sich daraus ablesen, dass Panik ein schlechter Ratgeber bleibt. Wer im Rahmen der herbstlichen Schwächephase sein Wertpapierdepot stark bereinigt hätte, um weiteren Verlusten zu entgehen, dürfte sich nun ärgern: Denn über einen Zeitraum von drei Monaten stehen die Märkte im Plus, über ein Jahr ohnehin.

Selbst wenn wir weiter zurückblicken, können wohl alle Beteiligten mit den Ergebnissen der Kapitalmärkte zufrieden sein. Denken wir fünf Jahre zurück: Im Herbst 2018 befanden sich die Börsen in einem Flash Crash, der vielen das Anlagejahr 2018 verdorben hatte. Anfang 2020 setzte die Covid-19-Pandemie ein, gefolgt von Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten 2022 und 2023 sowie den teils schwerwiegenden wirtschaftlichen Auswirkungen. Und wo stehen die Märkte im Vergleich zu November 2018? Genau: deutlich im Plus. Der DAX hat seither mehr als 40 Prozent gewonnen, der Dow Jones knapp 40 Prozent, der Nasdaq sogar 95 Prozent. Börseninvestments langfristig die Substanz abzusprechen, ist damit wohl kaum möglich.

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Wir möchten Sie daher weiterhin zu Ruhe und Gelassenheit aufrufen. Bei den derzeitigen Erkenntnissen kann der Markt in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin eine höhere Schwankungsbreite aufweisen. Wir werden die Entwicklungen eng beobachten und schnell und konsequent in das Fondsmanagement eingreifen, wenn es notwendig erscheint. Wie Sie es gewohnt sind, arbeiten wir daran, Ihr Vermögen gut durch diese weitere volatile Phase zu navigieren und Ihnen eine erfreuliche Zukunft zu ermöglichen. Wir beobachten das Marktgeschehen weiterhin sehr genau für Sie und entscheiden Tag für Tag aktuell und aktiv über die Investments Ihres Fondsvermögens. Das ist der beste Weg, um auf Entscheidungen, Entwicklungen und Trends zu reagieren. Unserer Ansicht nach bleibt das allgemeine Umfeld aktienfreundlich und damit intakt. Sollten jedoch Korrekturen auftreten, nutzen wir die Gelegenheit, von gesunkenen Bewertungen zu profitieren und attraktive Werte günstiger zu erwerben. Der günstige Einstieg ist der erste Weg zum Gewinn.

ARGENTUM Fonds

Die Strategien in unseren Dachfonds ARGENTUM Stabilitäts-Portfolio (WKN: A1C699 / ISIN: DE000A1C6992), ARGENTUM Performance Navigator (WKN: A0MY0T / ISIN: DE000A0MY0T1) und ARGENTUM Dynamic Future (WKN: A2P1XJ / ISIN: DE000A2P1XJ6) haben sich im vergangenen Monat erneut als belastbar erwiesen. In der defensiven Struktur ARGENTUM Stabilitäts-Portfolio konnten wir einen Gewinn von 3,1 Prozent verzeichnen, in der ausgewogenen Strategie ARGENTUM Performance Navigator 4,7 Prozent und im ARGENTUM Dynamic Future sogar mehr als sechs Prozent.

Für uns ist dies ein Anzeichen dafür, dass wir für einen langfristigen Investmenterfolg gut am Markt positioniert sind, insbesondere hinsichtlich des Ausgleichs zwischen Rendite und Risiko. Unser ARGENTUM Stabilitäts-Portfolio, das sich gezielt an konservative Investoren richtet, um die Substanz zu sichern, hat in den vergangenen fünf Jahren einen Gewinn von neun Prozent erzielt, was etwa 1,8 Prozent pro Jahr entspricht. Aufgrund der Struktur des Dachfonds ist ein direkter Vergleich mit den Indexentwicklungen ohnehin nicht sinnvoll. Besonders deutlich wird jedoch der Unterschied in Bezug auf die Volatilität. Seit Herbst 2018 beträgt die durchschnittliche Schwankungsbreite des ARGENTUM Stabilitäts-Portfolios acht Prozent, während sie im DAX knapp 48 Prozent beträgt – also das Sechsfache! Auch im ARGENTUM Performance Navigator wird die langfristige Rendite (24 Prozent über fünf Jahre) mit deutlich geringerem Risiko erzielt: Die ausgewogene Strategie weist eine durchschnittliche Volatilität von unter 15 Prozent auf. Wenn man diesen Wert auf die DAX-Volatilität hochrechnet und einen (theoretischen) Renditevergleich anstellt, zeigt sich im ARGENTUM Performance Navigator ein existenziell besseres Renditeprofil mit einem Ergebnis von 72 zu 41 Prozent.

Unser Vorteil als Dachfondsmanager liegt in der breiten Diversifikation unserer Strategien. Wir greifen auf das umfassende Expertenwissen zahlreicher internationaler Fondsmanager zurück und kombinieren diese breitgefächerten Kompetenzen und Erfahrungen in einer schlagkräftigen Struktur. Dadurch verteilen wir das investierte Kapital auf verschiedene Anlageklassen, Branchen, geografische Regionen oder Unternehmen, um das Risiko zu verringern. Dieser Ansatz basiert auf der Annahme, dass nicht alle Anlagen gleichzeitig und in gleichem Maße von Marktschwankungen betroffen sind. So kann der Wertverlust in einem Bereich durch Gewinne in einem anderen ausgeglichen werden.

Zusätzlich besteht, insbesondere bei passiven Investments, das sogenannte Klumpenrisiko, auch Konzentrationsrisiko genannt. Dies tritt auf, wenn ein zu großer Teil des Vermögens in eine einzelne Anlage oder eine sehr begrenzte Auswahl an Anlagen investiert wird. Dieses Risiko besteht darin, dass bei einer negativen Entwicklung dieser spezifischen Anlage oder Anlagegruppe das gesamte Portfolio stark betroffen ist, da es an Diversifikation fehlt. Wie dies bei passiven Investments geschehen kann? Ganz einfach: Wer passiv in den MSCI investiert, allokiert automatisch zwölf Prozent des Vermögens in die drei Werte Apple, Microsoft und Amazon. Wenn man möglicherweise noch ein Investment hat, das den US-Technologieindex Nasdaq abbildet, machen diese drei Unternehmen zusammen nochmals 25 Prozent der Gewichtung aus. Am MSCI USA nehmen die „Magnificent Seven“ mehr als ein Viertel der Kapitalisierung ein. Bei einer Krise der Technologieunternehmen wären Anleger dann erheblich betroffen. Daher sehen wir in unseren Dachfondsstrategien einen wesentlichen Beitrag zum Risikomanagement, auch wenn wir den Markt nicht immer schlagen können.

Unser Ausblick

Angetrieben von den Spekulationen über Zinssenkungen könnte tatsächlich eine Jahresendrallye bevorstehen. In den USA ist eine Pause bei den Zinserhöhungen für die Dezembersitzung der Fed am 13. Dezember bereits vollständig eingepreist, während Wetten auf eine erste Zinssenkung im Frühjahr zunehmen. Allerdings gibt es bisher keine konkreten Belege dafür, und vorsichtige Beobachter sehen den Raum für Zinssenkungen erst im zweiten Halbjahr 2024. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Notenbanken im Kampf gegen die Inflation weiterhin aktiv bleiben müssen. Das absolute Niveau der Geldentwertung bleibt trotz einer deutlichen Entspannung vorerst über den angestrebten zwei Prozent, sowohl in Europa als auch in den USA. Einige Marktbeobachter interpretieren dies als Hinweis darauf, dass das Idealszenario einer sanften Landung der Wirtschaft erst in den kommenden Monaten auf die Probe gestellt wird.

Die Insolvenzanmeldung des Immobilienkonzerns Signa Holding könnte den ohnehin belasteten Immobilienmarkt zusätzlich beeinträchtigen. Die Schulden der insolventen Signa Holding des Tiroler Immobilieninvestors René Benko belaufen sich auf rund fünf Milliarden Euro, wie die Gläubigerschutzverbände KSV1870 und der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) mitteilen. Zur Einordnung: Die Signa-Gruppe besitzt zahlreiche – oft berühmte – Immobilien weltweit, darunter das Chrysler Building in New York oder Selfridges in London. Ein bekanntes Bauprojekt ist der Hamburger Elbtower. In Deutschland und Österreich gehören auch der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof zum Portfolio. Obwohl nach der Insolvenz der Muttergesellschaft nicht zwangsläufig der gesamte Konzern zusammenbrechen muss, stehen zahlreiche Insolvenzanmeldungen von Signa-Tochterfirmen allein in Deutschland bevor.

Wir beobachten mit Besorgnis die finanzpolitischen Entwicklungen um den Bundeshaushalt und die Schuldenbremse. Der Beschluss des Nachtragshaushalts sieht vor, dass die Schuldenbremse im vierten Jahr in Folge ausgesetzt wird. Das Bundeskabinett reagiert damit auf das weitreichende Urteil des Verfassungsgerichts von Mitte November. Statt der ursprünglich geplanten 45 Milliarden Euro sollen es nun rund 70 Milliarden Euro Schulden sein. Dafür muss der Bundestag erneut eine außergewöhnliche Notlage feststellen, was im Dezember geschehen soll, wie Tagesschau.de berichtet. Diese Entscheidung wurde notwendig, nachdem das Bundesverfassungsgericht die Umwidmung von Krediten in Höhe von 60 Milliarden Euro aus dem Haushalt 2021 im Klima- und Transformationsfonds für verfassungswidrig erklärt hatte.

Im November erreichte uns die traurige Nachricht vom Tod von Charlie Munger, einem langjährigen Weggefährten des US-Investors Warren Buffet. Charlie Munger war Jahrzehnte lang gemeinsam mit Warren Buffett bei der Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway aktiv, Vize-Verwaltungschef und einer der größten Aktionäre. Er wäre am 1. Januar 100 Jahre alt geworden.

Zum Abschluss eine amüsante Nachricht: Bei einer Auktion in London wurde ein uralter Whisky der Macallan-Brennerei für knapp 2,5 Millionen Euro versteigert – der höchste Preis für einen Whisky aller Zeiten. Diese Auktionssumme übertrifft deutlich den Rekord aus dem Herbst 2019, als eine 0,75-Liter-Flasche „The Macallan 1926 Fine and Rare“ für knapp 1,5 Millionen Pfund versteigert wurde. Sotheby’s teilte mit, dass dieser Verkauf einen „neuen Rekord für jede auf einer Auktion verkaufte Flasche Spirituose oder Wein“ aufgestellt habe, so Tagesschau.de.

Wir wünschen Ihnen, Ihrer Familie, Ihren Freunden und Bekannten eine besinnliche Adventszeit!

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