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Ruhe und Gelassenheit werden sich auszahlen

Was waren das für positive Aussichten am Jahresanfang: Die deutsche Wirtschaft befand sich trotz des Krieges in der Ukraine und der damit zusammenhängenden Energiepreiskrise auf Wachstumskurs, meldete das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Mitte Januar. Deutschland schien um die befürchtete Rezession herumzukommen, in der ersten Jahresprojektion rechnete die Bundesregierung kürzlich noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um preisbereinigt 0,2 Prozent im Jahr 2023.

Wenige Wochen später sieht die Situation leider wieder anders aus. Nach Einschätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) schrumpft die deutsche Wirtschaft derzeit und gleitet damit in eine Rezession. „Die deutsche Wirtschaft durchläuft im Winterhalbjahr eine Phase der wirtschaftlichen Abkühlung und dürfte sogar in eine technische Rezession rutschen – also zwei Quartale mit schrumpfender Wirtschaftsleistung in Folge“, wird DIW-Forscher Timm Bönke von der „WirtschaftsWoche“ zitiert. Noch habe die deutsche Wirtschaft das Tal nicht durchschritten. Unter anderem habe laut DIW etwa die Industrieproduktion zum Jahreswechsel einen Dämpfer erhalten. Dem DIW-Bericht zufolge war die deutsche Wirtschaft bereits Ende 2022 überraschend stark um 0,4 Prozent geschrumpft, wodurch die Rezession bereits begonnen habe.

Auf der anderen Seite hat sich die Stimmung der Verbraucher in Deutschland vor allem wegen gesunkener Energiepreise weiter verbessert. Sie beurteilten die Konjunktur und ihre Einkommenserwartungen deutlich positiver als zuletzt, wie die Studie des Nürnberger Konsumforschungsunternehmens GfK zum Konsumklima ergab. Die GfK-Marktforscher prognostizierten für März einen Anstieg des Konsumbarometers um 3,3 auf minus 30,5 Punkte. Das ist ein niedriger Wert, aber der höchste seit Juli 2022.

Leider ist auch die Inflation nicht kleinzukriegen und verharrt trotz zuletzt gesunkener Energiepreise auf hohem Niveau. Im Februar hätten Waren und Dienstleistungen im Schnitt 8,7 Prozent mehr gekostet als im Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt mit. Auf diesem Wert hatte die Inflationsrate auch im Januar gelegen. Experten hatten immerhin mit einem Rückgang der Teuerung auf 8,5 Prozent gerechnet, erwarten aber generell keine echte Entspannung in diesem Jahr, auch wenn der Inflationshöhepunkt überschritten sein dürfte. Schließlich habe die Teuerung laut Berichten neben Energie und Nahrungsmitteln auch andere Produkte erreicht, und steigende Löhne könnten den Preisauftrieb zudem anheizen. Ob und wie die staatliche Preisbremse für Gas und Strom, die vom 1. März an rückwirkend zum 1. Januar 2023 gilt, die Inflation senken könnte, muss sich erst noch zeigen.

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Die Kapitalmärkte haben in der Folge ihren erstaunlichen Schwung des Jahresbeginns nicht fortsetzen können. Nachdem der deutsche Leitindex DAX beispielsweise im Januar fast zehn Prozent zugelegt hatte, verzeichnet er im Februar ein leichtes Minus von 0,5 Prozent. Der Nasdaq, der im Januar mehr als 15 Prozent zugelegt hatte, hat in den vergangenen vier Wochen davon sogar fünf Prozent wieder abgegeben. Auf der anderen Seite liegt der DAX fast zwölf Prozent über seinem Wert vor einem Jahr, also kurz nach Ausbruch des Ukrainekrieges. Auf drei Jahre gesehen – also mit Blick auf die erste Corona-Phase – stehen alle großen Indizes deutlich im Plus.

Das ist ein Zeichen dafür, dass sich bei der Geldanlage Ruhe und Gelassenheit immer auszahlen. Wer sich die Zahlen der vergangenen drei Jahre anschaut und dabei nicht vergisst, dass wir mit Covid-19 und dem Ukrainekrieg zwei epochale und noch immer nicht gelöste Krisen erlebt haben beziehungsweise erleben, kann durchaus zufrieden sein. Darin liegt auch für uns die Basis. Wir wollen ruhig und gelassen als Ihr vertrauter Partner mit Ihnen in die Zukunft gehen und lassen uns nicht von kurzfristigen Szenarien leiten. Wer langfristig orientiert ist, so zeigt die Börsengeschichte, ist immer im Vorteil und wird nur selten Verluste mit seinem Aktiendepot machen.

In eigener Sache

Wir werden zuletzt häufiger auf den Einsatz von Exchange Traded Funds (ETFs) angesprochen, also passive Indexfonds, die die Wertentwicklung eines Indizes unmittelbar nachvollziehen. Dabei wird dann vorgetragen, dass wir beispielsweise einen ETF auf den Index MSCI World im vergangenen Jahr nicht geschlagen hätten. Dieses Thema möchten wir aufgreifen. Zum einen ist es nicht unser Ansatz, den MSCI World oder einen anderen Index kurzfristig zu schlagen. Unsere Fonds sind mittel- bis langfristig orientiert und spielen ihre Stärke über die Jahre hinweg aus. Der ARGENTUM Stabilitäts-Portfolio hat seit Auflage mehr als 36 Prozent gewonnen, der ARGENTUM Performance Navigator fast 75 Prozent. Gerade in Krisenphasen haben sich unsere Konzepte bewährt. So hat der MSCI beispielsweise im Jahr der Finanzkrise 2008 40 Prozent nach unten korrigiert, während wir sechs Prozent verloren haben. 2020 wiederum haben wir fast 30 Prozent Performance gezeigt, der MSCI World zwei Prozent. Diese Werte gelten dementsprechend auch für Exchange Traded Funds, die diese Index-Wertentwicklung eben nachbilden. Daher möchten wir dazu aufrufen, aktive und passive Investments im langfristigen Vergleich zu sehen und nicht auf die kurzfristige Entwicklung eines Jahres abzustellen. Diese Sicht ist nicht aussagekräftig. Wir stehen Ihnen jederzeit zur Verfügung, um Ihre Fragen zu diesem Thema mit Ihnen zu erörtern.

ARGENTUM Fonds

Unsere Fonds ARGENTUM Stabilitäts-Portfolio (WKN: A1C699 / ISIN: DE000A1C6992), ARGENTUM Performance Navigator (WKN: A0MY0T / ISIN: DE000A0MY0T1) und ARGENTUM Dynamic Future (WKN: A2P1XJ / ISIN: DE000A2P1XJ6) haben ihren Aufwärtstrend aus Januar nicht halten können. Im Zuge der allgemeinen Marktschwäche haben auch unsere Fondsstrategien etwas nach unten korrigiert.

Wir sehen aber auch in diesen kurzfristigen negativen Schwankungen positive Aspekte und raten weiterhin dazu, sich nicht vom Aktienmarkt abzuwenden, sondern vielmehr gezielt interessante Fondsanteile zu erwerben und sich frühzeitig für den Rebound zu positionieren. Panik ist keine tragfähige Strategie. Wir wollen aktiv am Markt positioniert bleiben und glauben weiterhin fest an die langfristigen Anlagechancen, die ein breit gestreutes Wertpapierportfolio bietet. Gerade die Aktie hat sich über viele Jahrzehnte hinweg immer als die erfolgreichste Anlageklasse herausgestellt sowie Verluste grundsätzlich nach einer gewissen Zeit aufgeholt und in der Folge zurückliegende Schwächephasen weit übertroffen. Diesen Ansatz verfolgen wir dezidiert mit unseren Fondsstrategien und lassen uns nicht verrückt machen. Wir reagieren auf Marktveränderungen, aber wir bleiben gelassen und verfallen nicht in panischen Aktionismus. Vielmehr suchen wir immer die Chancen in der Krise und raufen uns bei Kursverlusten, die immer wieder vorkommen können, nicht die Haare.

Wir haben die übergeordnete Ausrichtung in den Fonds beibehalten, die wir in den vergangenen Monaten regelmäßig beschrieben haben. Aktives Management heißt für uns nicht, immer wieder unsere Sicht auf die Welt zu ändern und entsprechend in hoher Geschwindigkeit Zielfonds und Themen zu ändern.

Aktives Management bedeutet vielmehr, im Rahmen einer langfristig orientierten Strategie die richtigen taktischen Schlüsse zu ziehen und auf dieser Basis konkrete Anlageentscheidungen zu treffen.

So sehen wir beispielsweise im Technologiesektor ein langfristig hohes Potenzial. Auch wenn der Nasdaq zuletzt wieder korrigiert hat, sollte niemand diese Growth-Werte vorschnell abschreiben. Zwar gelten Wachstumswerte in Zeiten hoher Inflation als benachteiligt, da sie ihre Potenziale in der Regel erst in der Zukunft ausschöpfen, aber die Inflation in den USA, aus der die meisten Growth-Werte stammen, sinkt aktuell bereits. Somit besteht zumindest die leise Hoffnung, dass die Notenbanken bei weiteren Zinserhöhungen eine Pause einlegen. Für Wachstumswerte ist ein potenzielles Ende der Zinserhöhungen ein positives Signal, da Finanzierungskosten dann konstant bleiben. Selbst die Hoffnung auf sinkende Zinsen ist dann an der Börse nicht mehr weit.

Dazu kommt, dass die weitere wirtschaftliche Entwicklung eng mit dem Fortschritt in der Digitalisierung verbunden ist. Hierzu gehört vor allem die Künstliche Intelligenz (KI). 73 Prozent der Deutschen sind inzwischen der Meinung, dass KI eine Chance ist – 26 Prozent sehen KI ausschließlich als Chance, 47 Prozent eher als Chance. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 1 007 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Wir erleben bei der Künstlichen Intelligenz gerade einen historischen Moment: Erstmals sprechen Computer wirklich unsere Sprache und wir müssen nicht mehr die Sprache der Computer lernen, um sie zu verstehen oder anzuleiten“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Schon heute kann man sagen, dass Künstliche Intelligenz die Technologie des Jahres 2023 sein wird. In den kommenden Jahren wird KI die Welt stärker verändern, als es eine so große Innovation wie das Smartphone getan hat.“

Unser Ausblick

Der Kapitalmarkt wird bekanntlich von vielen Faktoren angetrieben. Daher befassen wir uns kontinuierlich mit vielen politischen und ökonomischen Themen, um uns und Ihnen damit einen Wissensvorsprung für zukunftsorientierte Anlageentscheidungen zu verschaffen. Derzeit bewegt uns beispielsweise der Fall Gautam Adani. Der bis vor Kurzem reichste indische Unternehmer, der unter anderem Häfen, Flughäfen, Kraftwerke, Fernsehsender und einen Waffenhersteller betreibt, scheint kurz vor dem Ruin zu stehen, nachdem er seine Unternehmensgruppe mit Hilfe von vielen Darlehen und Kapitalinfusionen zu einer wertvollsten Konglomerate Asiens gemacht hatte. Doch nach einem Bericht des Investors Hindenburg Research über Betrugsvorwürfe hatte die Unternehmensgruppe mehr als 110 Milliarden US-Dollar an Börsenwert verloren. Zuletzt bezifferte die Adani-Gruppe den Schuldenstand auf rund 30 Milliarden US-Dollar. Das ist mehr als doppelt so viel wie noch vor vier Jahren.

Das Problem: Auch europäische Konzerne haben Adani Geld gegeben und generell geht es nun um die Frage, ob der Absturz auch andere Teile der indischen Wirtschaft in Mitleidenschaft ziehen könnte. Indien gilt – eigentlich – als globale Wachstumshoffnung und sollte als Asiens drittgrößte Volkswirtschaft nach China und Japan der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) zufolge 2022 ein Wirtschaftswachstum von sieben Prozent und für 2023 von 7,2 Prozent aufweisen. Wir werden intensiv beobachten, wie sich der Fall weiterentwickelt.

Auch dass die Inflation in der Eurozone noch nicht wirklich zurückgeht, macht uns Sorgen. Zwar hat sich die hohe Inflation in der Eurozone im Februar den vierten Monat in Folge abgeschwächt, der Rückgang der Teuerung fällt aber weniger stark aus als erwartet. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,5 Prozent, nachdem sie im Januar bei 8,6 Prozent gelegen hatten. Erwartet worden war ein Rückgang auf 8,3 Prozent. Im Monatsvergleich stiegen die Preise im Februar um 0,8 Prozent, während die Prognose für Anstieg bei 0,5 Prozent lag. Dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in England auf höchsten Stand seit 2008 liegt, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass wir in den kommenden Monaten bei der wirtschaftlichen Entwicklung noch vor einigen Schwierigkeiten stehen können.

Die Klimaschutzziele der EU scheinen die Unternehmen zusätzlich zu belasten. Der Preis für Emissionszertifikate auf dem EU-Markt hat am Dienstag zum ersten Mal die 100-Euro-Marke (106,57 Dollar) geknackt. Dieser Preis gibt an, wie viel Geld Unternehmen für eine ausgestoßene Tonne Kohlendioxid (CO2) bezahlen müssen. So teuer war ein Zertifikat für eine Tonne CO2-Äquivalent noch nie. Die EU hat ihr Emissionshandelssystem im Jahr 2005 eingeführt, um Branchen wie Energie, industrielle Fertigung und Luftfahrt, die für große Mengen an Umweltverschmutzung verantwortlich sind, in Rechnung zu stellen. Im Gegenzug sollen die Gutschriften erneuerbare Energien und eine saubere Produktion fördern und finanzieren. Zum Vergleich: Noch im Jahr 2018 waren Emissionsgutschriften weniger als zehn Euro pro Tonne wert.

Für uns bleibt nur noch eines zu sagen: Wir verbinden für Sie eine grundsätzliche Vorsicht mit einem mutigen, offenen Blick in Gegenwart und Zukunft, um auf jede Anforderung des Marktes die passende Antwort zu finden. Unsere Stärke ist die individuelle Beratung. Wir finden mit Ihnen gemeinsam den richtigen Weg, Ihr Vermögen nach Ihren Vorstellungen anzulegen!

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